Da ist sie wieder, die Friedhofsdiskussion. Die Entscheidung, auf absehbare Zeit keine Friedhofsstandorte in Hennef zu schließen, liegt erst zwei Jahre zurück. Im Rahmen der von der CDU angestoßenen Diskussion über die „Zukunft der Friedhöfe“ kam auch eine mögliche Schließung des Friedhofes Westerhausen auf den Tisch. Ich habe mich gemeinsam mit der SPD-Fraktion von Beginn an gegen diese Schließung gestemmt. Erfolgreich, denn der Umweltausschuss stimmte einem Friedhofskonzept zu, das die Schließungspläne nicht weiterverfolgte. Doch nun ist die Debatte wieder da. Im Umweltausschuss und im Rat sprachen sich im Rahmen der Diskussion zur neuen Gebührensatzung zumindest Grüne, FDP und „Unabhängige“ dafür aus, erneut grundsätzlich über die Hennefer Friedhöfe zu beraten. Aus der FDP konnte man sogar hören, dass eine Schließung des Friedhofes in Westerhausen doch kein Problem sei und Bestattungen künftig in Uckerath stattfinden könnten. Die Großen fressen die Kleinen, so sieht kalter Neoliberalismus vor Ort aus.

Hohe Pflegekosten

Die drei Parteien verweisen auf die hohen Friedhofsgebühren in Hennef, die aus der dezentralen Struktur resultieren. Bei einem Vergleich im Rhein-Sieg-Kreis landet Hennef allerdings im Mittelfeld. Es gibt teurere Orte und günstigere. Gebühren müssen nach Gesetzeslage erhoben werden, d.h. die Kosten werden entsprechend ermittelt und so Gebührentabellen erstellt. Gibt es ein Defizit, müssen die Gebühren steigen; gibt es einen Gewinn, müssen sie abgesenkt werden. Die Stadt Hennef rechnet schon einen „Parkflächenanteil“ ein, der den „Erholungswert“ der Grünanlagen anerkennt und gemeinschaftlich finanziert. Sonst lägen die Friedhofsgebühren noch etwas höher. Der Großteil der Kosten entsteht durch die Pflege von zwölf Friedhöfen im Stadtgebiet. Das ist natürlich teurer als ein großer Zentralfriedhof. Wer jetzt gegen die Friedhofsgebühren argumentiert, muss konkret werden und sagen, wo denn Kosten eingespart werden sollen. Sollen Friedhöfe geschlossen werden oder der Pflegestandard z.B. durch weniger Personal für alle abgesenkt? Viel mehr Optionen gibt es eigentlich nicht. Abstrakte Diskussionsbeiträge, wie etwa der „Unabhänigigen“ in der letzten Ratssitzungen, führen nicht weiter. Müsste, könnte, sollte – so wird das nichts. Eine Friedhofsschließung würde übrigens erst nach 25 Jahren eine wirkliche Einsparung bringen, denn so lange müsste die Anlage schließlich noch gepflegt werden. Wie hoch diese Einsparung wäre, hat bisher auch noch niemand überhaupt ermittelt.

Ich glaube, dass man das Thema Friedhöfe nicht rein ökonomisch diskutieren kann. Die Hennefer Friedhöfe sind historisch gewachsen. Sie gehören zu den Dörfern. Familien- und Dorfgeschichten spiegeln sich in ihnen wider. Die emotionale Bindung und auch die Nähe und Erreichbarkeit kann man mit Zahlen nicht beziffern. Deswegen sind sie aber nicht irrelevant! Den Friedhof in Rott oder Uckerath kann man aus Westerhausen mit dem Bus nicht ohne Umsteigen erreichen. Ich werde mich daher auch künftig gegen die Schließung des Friedhofes in Westerhausen – und auch anderer Friedhöfe – einsetzen. Man soll sprichwörtlich die Kirche im Dorf lassen und das gilt auch für die Friedhöfe. Für die SPD ist daher klar: Wir können und sollten über Einsparpotenzial reden (machen wir übrigens auch schon seit Jahren), allerdings so, dass weder Friedhöfe schlecht gepflegt, noch geschlossen werden.

Urnenbestattungen an Bäumen in Westerhausen

Außerdem setze ich mich auch weiter dafür ein, dass in Westerhausen bald Urnenbestattungen an Bäumen stattfinden können. Eine geeignete Fläche und die Nachfrage dafür sind vorhanden. Die Argumente der Stadtverwaltung, dass eine Stehle „zu teuer“ sei und man nicht jede Bestattungsform überall anbieten wolle, finde ich dabei nicht überzeugend.

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