DAMIT ES FÜR ALLE LÄUFT

Mobilität für alle und für eine gute Zukunft

Ob mit dem Rad, dem Bus, zu Fuß oder mit dem Auto – in Hennef soll es für alle laufen. Wir gestalten die Mobilität von morgen: nachhaltig, zuverlässig, sicher und bezahlbar. Darum kümmert sich u. a. die neu eingerichtete Abteilung für Mobilitätsplanung im Rathaus. Mit dem „Masterplan Mobilität“ liegt erstmals ein umfassendes Mobilitätskonzept für unsere Stadt vor, mit dem jahrzehntelange Versäumnisse und eine ausschließliche Fokussierung auf das Auto enden. Diesen Masterplan wollen wir auch umsetzen. Einstimmig hat sich der Stadtrat verpflichtet, nachhaltige Mobilität zu stärken und den „Modal Split“ zugunsten des Umweltverbunds zu verändern. Das ist der richtige Weg, denn die Folgen für Klima und Umwelt sind längst offensichtlich, fossile Treibstoffe sind endlich und werden immer teurer und unsere Zentren können den stetig wachsenden Verkehr nicht mehr aufnehmen, weil der Raum schlicht nicht vermehrt werden kann. Wir wollen den Verkehrskollaps verhindern und deshalb die Alternativen zum Auto attraktiver machen, damit sich mehr Menschen zum Umstieg entscheiden können. Das nützt allen, egal mit welchem Verkehrsmittel sie jeweils unterwegs sind. Wir wollen kein Gegeneinander, sondern ein besseres Miteinander im Straßenverkehr. Wir wollen Anreize statt Verbote. Denn die Verkehrswende in Hennef hat Fahrt aufgenommen, kann aber nur gelingen, wenn sie funktioniert, allen Vorteile bietet und niemanden ausschließt. Mobilität muss für alle möglich sein, unabhängig von z. B. Wohnort, Alter oder Einkommen.

    • Seit 2020 haben wir den Busverkehr in Hennef um rund 19 Prozent ausgebaut. Über 333.000 Kilometer mehr werden jedes Jahr in Hennef gefahren, durch Taktverdichtungen und neue Linien wie den „Siegtalhüpfer“ oder die beiden Schnellbuslinien. Dieses Angebot wollen wir auch angesichts steigender Kosten dauerhaft sichern und möglichst weiter ergänzen, etwa durch einen Spät- und Nachtbusverkehr an den Wochenenden, weitere Schnellbusse oder eine Stadtbuslinie im Zentrum. Für wenig frequentierte oder auch heute noch nicht bediente Gebiete wollen wir OnDemand-Verkehre prüfen, die nur nach Bedarf verkehren, aber ins Nahverkehrssystem integriert sind.
    • Die Zuverlässigkeit bei Bus und Bahn muss wieder hergestellt werden. Verspätungen und Ausfälle müssen die Ausnahme und nicht die Regel sein. Die Bahnhöfe und S-Bahn-Haltepunkte im Stadtgebiet müssen alle dauerhaft mit einem guten Angebot erhalten bleiben. Bei Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und Sauberkeit gibt es weiter Handlungsbedarf, den wir gegenüber der Deutschen Bahn einfordern.
    • Für uns gilt: Fahrten rauf, Preise runter. Mit dem „Deutschlandticket“ ist ein Meilenstein im Nahverkehr gelungen, den die SPD in der Bundesregierung erkämpft und für die nächsten Jahre gesichert hat. Der Nahverkehr muss auch finanziell attraktiv sein. Deshalb setzen wir uns im Verkehrsverbund Rhein-Sieg für ein einfaches und bezahlbares Ticketsystem ein. Unsere Vision bleibt das „1-Euro-Ticket“, für das allerdings die Nahverkehrsfinanzierung grundsätzlich reformiert werden muss.
    • Wir bieten bezahlbare Mobilität für junge Leute. In Hennef erhalten bereits alle Schülerinnen und Schüler ein Deutschlandticket – für maximal 38 Euro, wenn keine Freifahrtberechtigung vorliegt. Dieses geschaffene Angebot wollen wir fortsetzen. Eine Familie mit zwei nicht freifahrtberechtigten Kindern wird so z. B. mit 480 Euro im Jahr für die Deutschlandtickets unterstützt, alle anderen Schüler*innen profitieren ebenfalls vom größeren Leistungsumfang. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Nutzung des Anrufsammeltaxis für Schüler*innen, Azubis und Studierende ohne Aufpreis mit dem Dauerticket möglich ist.
    • Wir setzen den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen inklusive Dachbegrünung der Wartehäuschen in Hennef fort. Hier stehen vor allem die neuen Haltestellen auf der Strecke des „Siegtalhüpfers“ in den nächsten Jahren im Fokus, aber auch eine Anbindung des Gewerbegebiets West durch eine neue Haltestelle auf Höhe der Pappelallee, inklusive sicherer Querungsmöglichkeit der Landesstraße. Auch die digitale Fahrgastinformation soll weiter verbessert werden.
    • Zentrale Haltepunkte wollen wir zu Mobilstationen fortentwickeln, um die verschiedenen Verkehrsarten (Bahn, Bus, Rad etc.) besser zu kombinieren. So wird der Umstieg einfacher. Am S-Bahn-Haltepunkt Blankenberg sollte künftig auch der „Siegtalhüpfer“ halten können. Perspektivisch braucht auch Uckerath eine Mobilstation mit Haltemöglichkeit für Busse und sichere Fahrradabstellanlagen, wenn sich hierfür die benötigten Flächen entwickeln lassen.
    • Für Verkehrsfluss statt Frust braucht es neben der Verkehrsverringerung durch einen Ausbau von Nah-, Rad- und Fußverkehr auch eine Beseitigung von nicht leistungsfähigen Engstellen im Straßennetz. An den wichtigsten Stellen sind Bundes- und Landesstraßen betroffen, sodass die Stadt Hennef nicht selbst handeln, aber antreiben kann. Zum Jahresende soll der Ausbau der Kreuzung am Ende der Autobahn 560 im Übergang zur B8 beginnen, um diese Kreuzung zu Spitzenzeiten leistungsfähiger zu machen und Staus sowie Unfälle zu reduzieren. Den Druck auf die beteiligten Akteure zum vierspurigen Ausbau der Siegbrücke bei Allner (inkl. Radwegeverbindung) und zum Bau der Bahnunterführung an der Bröltalstraße halten wir weiter hoch. Beide Projekte sind unerlässlich für die Verkehrsinfrastruktur in Hennef. Für eine Ortsumgehung Uckerath muss eine neue Umweltverträglichkeitsstudie erstellt werden, um eine mögliche Trassenführung zu ermitteln. Für uns ist klar: Die Verkehrsbelastung an der B8 in Uckerath steigt seit Jahrzehnten und hat längst ein nicht mehr verträgliches Maß erreicht. Eine Ortsumgehung muss am Ende für nachhaltige Entlastung sorgen, ohne im Übermaß neue Belastungen zu schaffen. Deshalb müssen alle technischen und realistischen Möglichkeiten, wie etwa ein Bau in tiefergelegter und damit lärmmindernder Troglage offen geprüft werden. Ebenso braucht es eine überregionale Betrachtung der Verkehrsströme, um länderübergreifenden Verkehr nicht punktuell, sondern übergreifend zu steuern und bestenfalls gar nicht durch Uckerath zu führen.
    • Die Fahrradfreundlichkeit in Hennef hat sich in den letzten Jahren durch verschiedene Maßnahmen deutlich verbessert. Doch es bleibt viel zu tun, um mehr Verkehr auf das Rad zu verlagern, wie es Ziel des Masterplan Mobilität ist. Wir wollen, dass das Fahrrad bzw. E-Bike in Hennef eine echte Alternative darstellt. Deshalb setzen wir den Aufbau eines Netzes aus Radpendlerrouten fort, um attraktive und sichere Achsen durch das Stadtgebiet zu schaffen, auf denen der Radverkehr gebündelt, gesichert und bevorrechtigt wird. Dies gelingt u. a. über die Nutzung vorhandener Wirtschaftswege, über Fahrradstraßen und anderen Maßnahmen wie sichere Aufstellflächen vor Ampeln. Nach den hergestellten Routen Hennef-Uckerath, Hennef-Happerschoß und Warth-Geistingen sollen Routen u. a. in die Obergemeinde, nach Eitorf und durch Geistingen nach Sankt Augustin/Siegburg folgen. Dabei setzen wir weiter auf eine gute Zusammenarbeit mit dem ADFC in Hennef.
    • Radwegeprojekte treiben wir voran, auch wenn sichere Radwege gerade an überörtlichen Straßen fehlen. Wir setzen daher auf eine enge Zusammenarbeit der Stadt Hennef mit den zuständigen Baulastträgern von Bund, Land und Rhein-Sieg-Kreis. So konnten in den letzten Jahren Projekte wieder und neu aufgenommen und Grundstücksverfügbarkeiten geklärt werden. Auf diesem Wege wollen wir Radwege schaffen u. a. an der B8 in Richtung Landesgrenze, an der L333 in Dondorf, an der K36 zwischen Westerhausen und Kurscheid sowie zwischen Lauthausen und Allner (hier erscheint uns alternativ auch die Prüfung einer Brücke zwischen Lauthausen und Weldergoven weiter angezeigt), an der K19 zwischen Süchterscheid und Stadt Blankenberg oder über einen „Bürgerradweg“ entlang der L268 zwischen Süchterscheid, Mittelscheid und Niederscheid.
    • Um das Radfahren attraktiver zu machen, werden wir das Angebot an Fahrradständern und Abstellanlagen im Stadtgebiet ausbauen. Mit der bereits beschlossenen Fahrradstation am Bahnhof schaffen wir erstmals ein angemessenes Angebot an vor Witterung und Diebstahl geschützten Fahrradabstellplätzen und kombinieren dies mit einem Service-Angebot in einem ansprechenden Bau auf dem Place Le Pecq, um eine Angebotslücke in der Innenstadt (Fahrradhandel/-werkstatt) zu schließen und das Pendeln mit dem Rad attraktiver zu machen. Durch eine hohe Bundesförderung für dieses modellhafte Projekt trägt die Stadt Hennef nur einen kleinen Teil der Kosten. Die Abstellanlage soll zukünftig genauso gebührenfrei genutzt werden können wie das P&R-Parkhaus am Bahnhof.
    • Das Leihsystem „RSVG-Bike“ wollen wir erhalten und an sinnvollen Stellen ergänzen. Das Angebot an Reparatur-Säulen für Räder wollen wir ausbauen.
    • Mit dem Fußverkehrs-Check NRW konnten wichtige Grundlagen für eine Stärkung des Fußverkehrs erarbeitet werden, die auch auf andere Teile der Stadt übertragen werden sollen. So wollen wir vor allem die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern in Hennef erhöhen. Künftig sollen Fußverkehrs-Checks durch die Stadt selbstständig durchgeführt werden, um wichtige Hinweise z. B. zu Gefahrenstellen von Betroffenen und Alltagsexpert*innen zu erhalten. Hierfür sollte ein*e Fußverkehrsbeauftragte*r innerhalb der Stadtverwaltung benannt werden, um den Prozess zu koordinieren.
    • Zur Stärkung der Verkehrssicherheit setzen wir uns weiterhin im Rahmen eines Städte-Bündnisses dafür ein, dass Kommunen mehr Handlungsspielräume erhalten, um etwa Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Fußgängerüberwege anzuordnen. Hierzu muss die Straßenverkehrsordnung reformiert werden. Die vorhandenen Möglichkeiten wollen wir ausschöpfen, um Gefahrenstellen zu reduzieren, „Tempo 30“-Zonen und -Abschnitte zu ergänzen oder mehr sichere Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) zu schaffen.
    • Bei der Verkehrssicherheit stehen vor allem die Schulwege im Fokus. Das Projekt „Schulwegedetektive“ wollen wir fortsetzen und die Sicherheit unmittelbar vor Schulen erhöhen. Kinder sollen nicht unnötig durch „Elterntaxis“ gefährdet werden. Dabei prüfen wir die neue Möglichkeit der Einrichtung von temporären „Schulstraßen“ oder die Ausweisung von speziellen Halteplätzen für Eltern je im Einzelfall.
    • Um Schulwege effektiver zu sichern und gegen Gefahrenstellen vorzugehen, soll die Stadt Hennef in einer Kooperation mit Nachbarkommunen die Möglichkeit nutzen, künftig auch den fließenden Verkehr in eigener Zuständigkeit kontrollieren („Blitzen“) zu können. Hierbei muss der Fokus auf besonders schützenswerten Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Altenheimen sowie auf Unfallschwerpunkten liegen. So machen wir das Leben in Hennef sicherer.
    • In den letzten Jahren wurde eine ganze Reihe an Straßen im Stadtgebiet saniert. Doch der Sanierungsbedarf ist größer als die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen. Um keinen dauerhaften Substanzverlust an der Infrastruktur zu erleiden, müssen die Haushaltsmittel für die Sanierung kommunaler Straßen in den nächsten Jahren wieder ansteigen. Bei Neubau und Sanierung von Straßen achten wir grundsätzlich auf eine bauliche Gestaltung, die für mehr Verkehrssicherheit und Wohnqualität sorgt, etwa durch verkehrsberuhigende Elemente an Ortseingängen, sichere und barrierefreie Gehwege oder verkehrsberuhigte Bereiche in Wohngebieten.
    • Autos werden auch in Zukunft wichtiges Verkehrsmittel bleiben, auch wenn sich Antriebsarten ändern und entwickeln. Wir wollen deshalb die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität in Hennef ausbauen und z. B. einen Schnellladepark realisieren. Ebenso sollten Sharing-Modelle wie „Carsharing“ oder „Dorfauto“-Projekte gestärkt werden, um den temporären Zugriff auf ein Auto für mehr Menschen zu ermöglichen.
    • Mit einem neuen Parkraumkonzept wollen wir das Parken in der Innenstadt besser steuern, damit der jeweilige Parkraum effizient und zweckgemäß genutzt wird und im unmittelbaren Zentrum etwa Kundinnen und Kunden zur Verfügung steht. Ein digitales Parkleitsystem kann in Zukunft zudem unnötigen Suchverkehr vermeiden. Wir wollen ebenso die Einrichtung von zusätzlichem Parkangebot in den Randlagen des Zentrums prüfen und dieses durch günstigere Preise attraktiv machen, etwa im Bereich Meys Fabrik (neues Parkhaus) oder durch Nutzung ungenutzter Kapazitäten im P&R-Parkhaus am Bahnhof. So soll auch der Parkdruck in den dem Zentrum angrenzenden Wohnbereichen reduziert werden.
    • Die Frankfurter Straße steht als zentrale Verkehrsachse und Einkaufsstraße immer im besonderen Fokus. Wir setzen uns für ein verträgliches und rücksichtsvolles Miteinander aller Nutzerinnen und Nutzer mit ihren widerstreitenden Interessen ein. Hier sind Autofahrer ebenso wenig allein unterwegs wie Radfahrer oder Fußgänger. Dabei wollen wir nur Maßnahmen ergreifen, die die attraktive Gestaltung und vor allem den vorhandenen Baumbestand als stadtbildprägend erhalten. Die Querung für Fußgänger wollen wir z. B. durch das Anlegen von Querungsstellen oder Fußgängerüberwegen ebenso erleichtern wie das sichere Abstellen von Fahrrädern. Zusätzliche Sitzgelegenheiten in der Innenstadt unterstützen den Fußverkehr. Für Lieferverkehre sollen weiterhin spezielle Halteplätze vorgehalten und deren Nutzung kontrolliert werden, um das Parken in zweiter Reihe zu vermeiden. Auch eine Depotlösung für Lieferverkehre in der Innenstadt ist denkbar. Wir wollen „Tempo 30“ nicht nur zu bestimmten Zeiten. Die gestuften Vorschläge aus dem Masterplan Mobilität wollen wir umsetzen und ihre Wirkung dabei jeweils überprüfen. Wir halten weiterhin die Idee eines „City-Rings“ mit gegenläufigen Einbahnstraßen zur Schaffung von mehr Raum, Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität für einen mittels vertiefter Verkehrsuntersuchung prüfenswerten Vorschlag.
    • Verkehrslärm belastet Anwohner*innen von stark genutzten Verkehrswegen. Wir wollen im Rahmen der Möglichkeiten der Lärmaktionsplanung effektiven Lärmschutz mit gleichzeitiger Verkehrsberuhigung durch die Anordnung von Geschwindigkeitsreduzierungen auch an Bundes- und Landesstraßen erreichen. Ebenso setzen wir uns weiterhin für mehr Lärmschutz und für klare Nachtschutzregelungen am Flughafen Köln/Bonn ein. Der Flughafen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber es braucht einen gerechteren Ausgleich der Interessen mit den vom Fluglärm betroffenen Anliegerkommunen.