100 Jahre sind eine lange Zeit. Da gibt es viel, um zurückblicken und zu feiern. Dafür hatte die Hennefer SPD anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens zum Jubiläumsempfang in die Meys-Fabrik geladen. Die Ortsvereinsvorsitzende Hanna Nora Meyer konnte neben vielen Mitgliedern und Vertretern der Vereine auch Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke und Hennefs Bundestagsabgeordneten und SPD-Landesvorsitzenden, Sebastian Hartmann, begrüßen, die in ihren Grußworten den vielen Parteimitgliedern in 100 Jahren für ihren Einsatz für die Stadt dankten.
Als prominente Festrednerin warf die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, Malu Dreyer, nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern wies mit einer kämpferischen Rede den Weg nach vorne. Heimatliebe, so Dreyer, könne es nur in Verbindung mit Offenheit in einem solidarischen Europa geben. Dafür stehe die SPD, während der Nationalismus immer ins Elend führte und führen wird. Dreyer erinnerte auch an jüngste Erfolge der SPD in der Bundesregierung wie etwa die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung, die Offensive für mehr und besser bezahlte Pflegekräfte, das Gute-Kita-Gesetz oder die Brückenteilzeit, die gerade Frauen den Weg zurück von Teilzeit in eine Vollzeitbeschäftigung ermögliche. Doch die SPD wolle weitergehen, erklärte die Ministerpräsidentin und verwies u.a. auf das Konzept einer Kindergrundsicherung, um Kinderarmut in Deutschland effektiv zu bekämpfen.
Einen kurzweiligen Überblick über die 100-jährige Geschichte der SPD Hennef gaben Hanna Nora Meyer, Björn Golombek und Mario Dahm, der auch mehrere Ausstellungstafeln dazu gestaltet hatte. Die Hennefer SPD wurde am 25. Januar 1919 kurz nach dem Ende des Kaiserreiches und den ersten freien Wahlen gegründet und traf auf erbitterte Gegenwehr der konservativen Kräfte in Hennef. Dennoch entfaltete sich bald ein reges Parteileben mit Volksversammlungen, Bildungsabenden und Maifeierlichkeiten. 1933 wurde die SPD durch die Nationalsozialisten verboten, viele Mitglieder auch aus Hennef wurden in sogenannte „Schutzhaft“ genommen und verloren ihre Arbeitsstellen, wie Wilhelm Püttmann, der nach dem Ende der NS-Diktatur zum Bürgermeister von Uckerath gewählt wurde. Auch die erste Frau im Hennefer Rat stammte aus den Reihen der SPD: Elisabeth Schreck wurde 1946 in die ansonsten rein männliche Gemeindevertretung gewählt. 1969 wurden die Ortsvereine Hennef, Uckerath und Lauthausen zusammengelegt, da die kommunale Neuordnung aus den drei Gemeinden die Gemeinde Hennef machte. Zehn Jahre später schaffte es mit Hans Welbers ein Sozialdemokrat auf den Chefsessel und wurde Bürgermeister von Hennef.
Musikalisch untermalt wurde die Reise durch die Vergangenheit von Uli Valnion, der bekannte Lieder aus der Geschichte der Arbeiterbewegung wie „Bella ciao“ zum Besten gab und zum Mitsingen einlud. Bereits einige Tage vorher hatte Vize-Bürgermeister Jochen Herchenbach sein Buch zur Geschichte der Hennefer SPD vorgestellt, das über den Buchhandel bezogen werden kann.
Einen Überblick über die Geschiche der SPD Hennef gibt es hier.