Der Begriff Heimat erlebt zurzeit eine erstaunliche Renaissance, jedoch versteht jeder etwas anderes darunter. Häufig wird der Begriff von der politischen Rechten instrumentalisiert und ausgrenzend gebraucht. Ob es auch so etwas wie einen linken Heimatbegriff gibt, darüber diskutierten die Jusos Rhein-Sieg und die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) bei einem Themenabend in Troisdorf. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen wurde die Diskussion kurzerhand zur OpenAir-Veranstaltung. Bei Eis und kühlen Getränken entwickelte sich ein reger Meinungsaustausch. Einen Einblick in die Geschichte des Heimatbegriffes gab Dr. Sebastian Scharte vom Willi-Eichler-Bildungswerk. Er plädierte für einen progressiven Heimatbegriff, der die Ermöglichung eines guten Lebens in den Mittelpunkt stelle.

Der Vorsitzende der Jusos Rhein-Sieg, Mario Dahm, forderte, den Begriff Heimat nicht einfach den Rechten zu überlassen. Heimat in einem linken Sinne dürfe niemals etwas Ausgrenzendes sein. Es gehe vielmehr darum, Heimat für alle zu gestalten. „Wenn Heimat tatsächlich bedroht ist, dann durch das Schließen von Jugendzentren, Stadtteilbädern oder Dorfkneipen und vor allem auch fehlenden Wohnraum. Die neuen Heimatvertriebenen sind diejenigen, die durch hohe Mieten aus ihrem Umfeld verdrängt werden“, so Dahm, der statt politischer PR-Heimatfolklore konkrete Investitionen in sozialen Zusammenhalt forderte.

Der Kreisvorsitzende der SGK, Wilfried Hanft, sah ebenfalls die Aufgabe der Kommunen darin, entsprechende Angebote zu schaffen, die Begegnung und Austausch ermöglichen. Dafür müsse mehr Geld zur Verfügung stehen. Für Sara Zorlu, SPD-Fraktionsvorsitzende in Eitorf, ist die Kommunalpolitik der Ort, wo Heimat hergestellt wird. Das gerade sei Aufgabe der Sozialdemokratie. Zorlu zog auch die Verbindung zwischen Heimat und Integration. So müsse sie mit Zuwanderungsgeschichte auch in der vierten Generation immer noch erklären, dass ihre Heimat der Rhein-Sieg-Kreis sei, für die sie sich u.a. auch als stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins in Eitorf engagiere.

(Pressemitteilung Jusos Rhein-Sieg)

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